10 Fragen an Nico Mendrek

Nico Mendrek ist die zweite Hälfte von Orkenspalter TV. Er ist Videojournalist, Autor und Filmproduzent. Und ihm ist es meistens lieber, wenn seine Partnerin Mháire Stritter die Öffentlichkeitsarbeit übernimmt.

Hallo Nico,

danke, dass du bei diesem kleinen Interview mitmachst. Wie schon erwähnt, hat euer Kanal wesentlich dazu beigetragen, dass das schwarze Loch namens Rollenspiel mich erneut verschluckt und nicht wieder ausgespuckt hat. Dafür bin ich euch dankbar.

Legen wir los…

Weils mich brennend interessiert, also eigentlich Frage null: Hast du schon mal etwas auf diesem Blog gelesen? (Penandpaper.blog) 

Dies ist die einzige Frage, die Nico nicht beantwortete.

Was wäre Nico Mendrek, hätte er DSA nie kennengelernt?

Vielleicht wäre er Meeresbiologe oder Tierfilmer, jedenfalls wären die Chancen größer, dass er sein Bio-Studium durchgezogen hätte und das auch an der Uni, zu der er eigentlich wollte (Kiel), statt seiner damaligen Freundin/DSA-Gruppe wegen in Baden zu bleiben. Vermutlich wäre aber doch eher einer von den vielen arbeitslosen Biologen – oder hätte eben dann doch mehr Zeit mit DnD verbracht. 

Wie viele Stunden wöchentlich verbringst du mit Ton, Kamera, Screenrecording und Schnitt?

Ganz ehrlich: Ich habe keine Ahnung und führe da auch nicht Buch drüber. Ich weiß nur, dass es stark schwankt und mehr war, als wir noch nicht so viel auf Twitch gestreamt haben. Die eigentlichen Streams sind ja Mháires Baustelle und ich bin dann in der bequemen Position, sie einfach nur auf YouTube laden zu müssen (oft ein wenig überarbeitet, manchmal aber auch nicht).

Mittlerweile verbringen ich mehr Zeit mit Orga-Aufgaben: Spielrunden zusammenstellen, Zeitpläne erstellen, Leute casten, Plots mit Mháire entwickeln, Communitybetreuung, Patreon-Blogtexte, mit Leuten wie Eevie, Nessie oder Walker über deren Streams reden, Social Media, YouTube-Kommentare verwalten – lauter Kleinkram, bei dem man am Ende des Tages nicht genau weiß, was man heute eigentlich gemacht hat. Ich bin sehr froh, wenn ich die Zeit für Drehs, Schnitt oder Podcastaufnahmen finde. 

Noch vor ein paar Jahren hatte ich das Gefühl, du fühlst dich wohler hinter der Kamera als davor. Jetzt hast du eine sehr deutliche Sprache gefunden, die ich sehr mag, auch vor der Kamera. Was ist geschehen?

Ich fühle mich hinter der Kamera immer noch wohler, aber durch die Online-Runden ist es einfacher für mich geworden, vor der Kamera zu agieren. Im Studio gab es meistens nur die Spielrunde am Tisch und mich. Wenn ich auch am Tisch saß, hat niemand auf den Ton oder Dinge wie Akkus geachtet, was mich immer nervös gemacht hat.

Ich sehe mich nicht besonders gern auf Film, aber ich habe akzeptiert, dass einige meine Stimme ganz okay finden und mit mehr Übung kam natürlich auch mehr Sicherheit. Ich war früher, als ich noch bei einem kleinen TV-Sender in Hamburg gearbeitet habe, schon öfter in der Position, gleichzeitig vor und hinter der Kamera sein zu müssen und habe einfach lange nicht eingesehen, warum ich mir das nochmal antun sollte. Die Pandemie-Jahre haben dann aber auch hier geholfen: Wir hatten ein Studio, in dem außer Mháire und mir niemand sein konnte. 

Was ist dein Lieblingsrollenspiel und warum?

Die Verbotenen Lande – weil es für mich die perfekte Mischung aus Oldschool und modernem RPG ist und die Zufallstabellen und Mechanismen so großartig geschrieben und designt sind, dass man ohne viel Vorbereitung gemeinsam eine Spielwelt erschafft, während man sie erkundet. Und das macht mir beim PnP einfach am meisten Spaß: Welten und Dramaturgien in der Gruppe zusammenbasteln und neue Dinge entdecken.

Wie würdest du jemandem, der noch nie davon gehört hat, Star Wars erklären?

Schwer vorzustellen, dass es solche Leute geben soll – vielleicht in den abgelegensten Ecken Chinas. Ich habe im Laufe der Jahre viele Leute zu SW konvertiert, indem ich sie einfach mit meinem blanken Entsetzen ob ihrer Unkenntnis geshamed habe – und dann haben diese Leute die Filme (teils mit Betreuung von mir) in der „richtigen“ Reihenfolge geschaut. Aber ich glaube nicht, dass man die Faszination von Star Wars wirklich an jemanden weitergeben kann, der die Filme nicht als Kind gesehen hat.

Ansonsten würde ich es versuchen mit „Wie Firefly, aber Mal ist nur der Sidekick und es gibt Aliens und Magie“?

Gibt es noch Rollenspielsachen, die dich so richtig vom Hocker hauen? Wenn ja, was? 

Die Blade Runner Starterbox hat das zuletzt getan, weil sie ein echtes cineastisches und dabei sehr plastisches Erlebnis geboten hat. Mein Blick ist allerdings ein wenig verfälscht, denn ich glaube, Mháire als SL kann jedes Spiel zum Erlebnis machen.

Wenn du privat nur noch eines davon spielen dürftest… Tischrollenspiel, Computer-RPG oder LARP?

CRPGs – beim LARP bin ich immer SL/Orga und mache das daher nur zwei Mal im Jahr. PnP ist natürlich das bessere Hobby, aber CRPGs sind meine Kindheit und ich kann sie auch spielen, wenn mir Menschen gerade alle zu sehr auf die Nerven gehen.

Eine völlig absurde Frage, mit einer eventuell spannenden Antwort: Wenn euer Hund Indy ein D&D-Charakter wäre, mit welchem Volk und welcher Klasse würdest du ihn beschreiben?

Ich schätze, die meisten Hunde sind am ehesten Kender mit einer absurden Klassenkombi aus Paladin und Schurke. Indy ist ein sehr typischer Hund. Okay, er denkt vermutlich, er sei ein Waldläufer und ich sein Familiar. 

Was wünschst du dir für die deutsche Rollenspielszene? (Damit meine ich alles: Verlage, Cons und Spielende.)

Puh. Ich bin da eher pessimistisch, was die Verlage angeht – von denen viele ja offensichtlich eher nicht vom DnD-Hype profitieren, sondern seit Jahren am kämpfen sind. Als alter Sack und Kellerkind gefällt mir die Mainstreamisierung (Influencertum, PR-Gehabe, Verlage, die sich wie Videospielfirmen gebaren) des Hobbys nicht besonders und auch das in Dland erstarkende DnD-Monopol nicht. Daher würde ich mir eine noch weiter erstarkende Indie-Szene wünschen, eine gesunde 3rd Party-Szene für 5E-Kram auch in Deutschland, mehr kleine Verlage, auf die sich gleichmäßig mittelgroße Lizenzen verteilen, anstatt, dass diese sich alle bei 1 bis 2 Verlagen bündeln.

Weniger unnötige Crowdfundings, die nur Augenwischerei sind, dafür mehr CFs und Vorbestelleraktionen, bei denen auch die Produkte und die AutorInnen und KünstlerInnen profitieren und nicht nur die CEOs. Dass die großen Twitcher, wenn sie schon mit PnP anfangen, öfter mal was anderes spielen als DnD oder eigene Systeme (die sie dann verkaufen) Ein Pen and Paper-Hörspielformat auf Deutschlandfunk, gern auch Nachts statt all dem Jazz. 

Wird Orkenspalter TV je eigene Spiele publizieren?

Ich hoffe es. Wir bringen ca. jährlich ein kleines Buch für unsere Patrons heraus. Das waren zB 5E-Kampagnen/Weltenbüchlein auf Basis unserer Streams oder Schnellstarter für Mháires Lemna. Ich glaube nicht, dass wir damit jemals professionell werden, aber mit der Zeit häuft sich einiges an. 

Lieben Dank, Nico Mendrek!

Ich möchte erfahren, wenn es neue Artikel gibt!

2 Kommentare

  1. Ups! Ich habe Frage Null offenbar einfach überlesen. Sorry! Die nachgereichte Antwort ist:
    Ich hab mit die anderen 10-Fragen-an… Interviews angeschaut.

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