Cthulhu zu leiten ist gar nicht so schwer. Noch einfacher hätte ich es gehabt, hätte mir jemand diese 10 Tipps für Cthulhu mitgegeben.
Das Rollenspiel Cthulhu, oder Call of Cthulhu, hat einen ganz eigenen Vibe. Es steht als Kontrapunkt zu D&D. Es spielt in der realen Welt, es ist bedrückend und die Spielenden spielen ganz normale Menschen.
Der Horror-Aspekt ist wichtig, aber auch bei Cthulhu kann und darf gelacht werden. Den Horror sollen die Charaktere spüren, nicht unbedingt die Spielenden. Cthulhu hat ein einfaches Regelwerk. Das Starterset ist sehr gut gemacht und enthält alles, was du zum Spielen, Leiten und Erlernen brauchst.
1. Vergiss für den Anfang die Sanity-Regeln
Ganz viele Cthulhu-Keeper (so nennt man orginial den Dungeon Master bei Call of Cthulhu) werden jetzt aufschreien: «Aber das ist ja das Alleinstellungsmerkmal von Cthulhu!» Stimmt. Aber genaugenommen ist es nur eine zweite Lebenspunkte-Leiste. Sie am Anfang zu ignorieren, gerade für One-shots, macht nur wenig Unterschied im Spiel.
2. Nimm einfache Abenteuer
Einfache Abenteuer sind einfach zu überblicken. Ein gutes Beispiel ist der Band «Einstiege ins Entsetzen».
3. Nimm vorgefertigte Charaktere
Mit Prefab-Chars sparst du dir den Charakterbau. Was bei anderen Rollenspielen die Hälfte des Spasses ist, spielt bei Cthulhu eine untergeordnete Rolle. Niemand kann Magie von Anfang an, der Beruf spielt eine wenig bedeutende Rolle, Kämpfe sind meist eh zu umgehen. Oder sie sind kurz und tödlich.
4. Sei nicht zu hart mit den Spielenden
Obwohl das Cthulhu-Rollenspiel für die Charaktere tödlicher ist als andere Rollenspiele, müssen nicht auf Teufel komm raus Charaktere sterben. Die Spielenden haben genauso viel Spass, wenn ihre Chars überleben.
5. Hab keine Angst vor Railroading
Cthulhu hat oft vorgegebene Geschichten, die erlebt werden wollen. Versuche sie schlüssig zu erzählen, nutze die stimmigen Beschreibungen. Gib etwas Hintergrundinfos mit dazu.
6. Löse die Hintergrundgeschichte am Ende auf
Das bringt den Spielenden oft den nötigen Aha-Effekt. Wenn sie auf dem Wissensstand der Investigatoren bleiben, ist es oft nur eine unschlüssige, wirre Geschichte, deren Ausmass sie nie einschätzen können.
7. Mach dir nicht so viele Sorgen über Stats
Die Werte der Gegner sind bei Cthulhu zweitrangig. Obwohl die Kämpfe fair abgehandelt sein sollen, spielt Balancing bei Cthulhu eine weniger wichtige Rolle als bei so manch anderem Rollenspiel.
8. Handouts sind ein wichtiges Merkmal von Cthulhu
Den Spielenden Hinweise in die Hand zu drücken und sie selbst das von den Charakteren gefundene Schriftstück lesen zu lassen, ist ein wesentlicher Bestandteil des Spiels. Nutze das, wann immer du kannst.
9. Lerne die Regeln gut auswendig
Es sind nicht so viele Regeln (gratis Schnellstarterregeln) und am Anfang wirken sie etwas schwammig. Es sind aber überschaubar viele, darum mach dir die Mühe, sie zu lernen. Was du nicht weisst, hausregelst du einfach während des Spiels.
10. Schau dir viele Videos, Filme und Informationen zu den 1920ern an
Motiviere auch deine Spielenden dazu sich diese Hilfen anzusehen. Das hilft, um zu wissen, welche Fahrzeuge es gab, ob es schon überall Elektrizität gab, wie verbreitet Grammophone waren etc.
Ich hoffe, dass dir das Leiten von Cthulhu hiermit ein wenig leichter fällt. Ich zumindest wäre zu Beginn froh gewesen, hätte ich ein paar Tipps gekriegt, die mir die Unsicherheiten genommen hätten. Und auch jetzt bin ich noch alles andere als ein Spielleitungsprofi. Macht aber nichts, Spass haben wir auch so eine ganze Menge.
1. zum Teil. Man muss sie nicht voll durchziehen, aber ein wenig gehören sie dazu, sie haben für die Spieler auch so eine Art Signalwirkung. Man kann vorher ja abschätzen, was maximal passiert an gS-Verlust und es begrenzen. So dass von den Werten her, z.B. max eine geistige Umnachtung passieren kann, selbst bei worst case-Würfelwürfen. Das ist überschaubar, auch von den Regeln und nimmt den SC nicht voll aus dem Spiel.
2. volle Zustimmung
3. muss nicht sein. Die Charaktererstellung ist sehr einfach bei Cthulhu, da kann man auch selbst Charaktere erstellen. Und bei selbst erstellten Charakteren sind die Spieler erfahrungsgemäß aktiver und können sich besser reindenken. Außerdem ist die Bindung größer, als bei vorgefertigten.
4. volle Zustimmung
5. Railroading ist ok, im Sinne von, dass man seine Szenen hast, die man vorbereitet, und gewisse Dinge einfach aus dem Ablauf der Handlung heraus passieren. Die NSCs tun ja schließlich auch etwas. Aber innerhalb dieser Szenen sollten die Spieler Handlungsfreiheit haben und als SL sollte man sich auf die Ideen der Spieler einlassen.
6. kann man machen, würde ich aber vorher fragen, ob das überhaupt gewünscht ist. Manche Spieler wollen das Mysterium behalten und genießen. Dann lässt man es ihnen bitte.
7. Zustimmung. Balancing ist vor allem wichtig zwischen den Spielern. Jeder Spieler sollte das Gefühl haben, was zu können und sein Spezialgebiet zu haben, auf dem er glänzen kann. Stats der NSCs sind eher selten wichtig.
8. volle Zustimmung. Ich liebe Handouts, sowohl als Spieler wie auch als SL. Tragen zur Stimmung bei, geben den Spielern Material zum Nachdenken und manchmal auch Grübeln.
9. Zustimmung was die Grundregeln betrifft. Manche Detailregeln braucht man selten, die kann man dann auch nachschauen. Oder es hängt von der Spielrunde ab, ob man sie braucht. Die Regeln für Zauber z.B. kann man jederzeit nachsehen. Es wird so selten gezaubert, da kann man kurz nachschauen. Sind ja nicht DSA- oder D&D-Zauber von denen die SCs 10 Stück am Tag raushauen.
10. volle Zustimmung.
Ich danke dir für den ausführlichen Kommentar und die gleiche Wellenlänge!