D&D Starterset: Die Drachen der Sturmwrack-Insel (Rezension)

Diese Kiste hat es in sich. Wunderbare Mischung aus Sandbox-Abenteuer, etwas Lore, aber überhaupt nicht erschlagend.

Dungeons & Dragons ist das älteste und grösste Rollenspiel der Welt. Es gehört zu den Grossen Alten und erlebt gerade eine Renaissance, wie nie zuvor (gebremst durch den OGL-Schluckauf). Die öffentliche Aufmerksamkeit hat sich noch einmal verstärkt, als der Film «Honor amongst Thieves» erschien. Die Drachen der Sturmwrack-Insel ist der neue Versuch, Neulinge mit dem D&D-Virus anzufixen – und er gelingt!

Der Vorgänger, das Einsteigerset die Minen von Phandelver, ist nicht mein Ding. Ich bin kein grosser Fan der phandelverschen Minen, auch wenn viele andere das zu den besten D&D-Abenteuern zählen. Viel besser für Einsteiger, sei das Basis-Set heisst es, das kenne ich aber ehrlich gesagt wenig bis gar nicht.

Abenteuer

Das Sandbox-Abenteuer «Die Drachen der Sturmwrack-Insel» findet ausschliesslich auf einer Insel statt, was bedeutet, dass die Welt offen, aber begrenzt ist. Das hilft, um nicht über die Stränge zu schlagen. Was mir sehr, sehr gut gefällt, sind die Kreaturen, die einerseits legendär sind, so wie der Eulenbär oder Kobolde, und andererseits sehr exotische Pilzwesen, die auch für erfahrene D&D-Spielende eine neue Geschmacksrichtung liefern.

Dass wir es hier mit Drachen zu tun kriegen, ist die Einsteigerfalle par excellence. Denn egal ob Splittermond, Das Schwarze Auge, Pathfinder oder Dungeons & Dragons, auf eine Einsteigerbox gehört ein Drache, damit auch Menschen, welche noch nicht Rollenspielende sind, aber schon mit Fantasy in Berührung kamen, sich angesprochen fühlen. Es gibt übrigens eine Fantasy-Einsteigerbox, die eine Ausnahme darstellt, wie in ganz vielen Belangen, natürlich die von Warhammer Fantasy Role-play.

Fantastisch und kämpferisch

Drachen der Sturmwrack-Insel ist bunter und weniger geerdet, als die Minen von Phandelver. Die Geschichte ist dafür fluffiger und elaborierter. Die Beschreibungen sind allerdings schon auf den ersten Zeilen etwas hölzern und fühlen sich gerafft an. Ausserdem… gar nicht lange drumherum eiern, sofort ein paar Ertrunkene schicken, damit gekämpft werden kann. So kenne ich D&D!

Die Sturmwrackinsel ist sandboxig und es wird legendärer D&D-Hintergrund (Kobolde, Drachengott Bahamut etc.) mit hineingewoben, aber nicht zu viel. Was mich etwas abtörnt, ist, dass jede Quest mit einem Kampf zu lösen ist. Auch das typisch D&D. Dennoch fällt auf, dass es für ganz viele Begegnungen auch Vorschläge und mögliche friedliche Lösungen gibt.

Box

Sechs schöne Würfel, nicht einfach einfarbig oder matt. Fünf vorgefertigte Charaktere. Im Kurzregelwerk werden 30 Zauber mitgeliefert, was für den Anfang mehr als ausreicht. Die Illustrationen sind, wie gewohnt, herausragend. Was ich besonders toll finde, ist dass man die Helden auf den Bildern als noch junge und bescheidenen Helden darstellt, was bei einer Einsteigerbox total Sinn macht. Der Zauberlehrling mit dem grünen Spitzhut hat mich dann ehrlich gesagt doch ein bisschen überrascht.

Aufs Maximum reduziert

Was mich bei D&D-Einsteigerheften immer etwas enttäuscht, ist das fehlende Cover. Ja, ich fahre sehr auf wertige Druckerzeugnisse ab: Prägedruck, Glanzlack, dicker Einband, Lesebändchen machen mich glücklich. Dass man auf Seite eins einer Publikation das Cover-Bild auf nur die halbe Seite druckt und unterhalb schon mit dem Inhaltsverzeichnis beginnt, finde ich persönlich sehr schade. Ein Inhaltsverzeichnis gehört auf Seite drei, Druckkosten hin- oder her. Die Papierqualität und vor allem die Illustrationen kommen aber in gewohnter grossartiger D&D-Qualität daher.

Das ist sowieso etwas, vorüber es bei Dungeons & Dragons nichts zu husten gibt. Die Illustrationen sind einfach immer immersiv, kunstvoll und grosse Klasse.

Fazit

Ich mag Die Drachen der Sturmwrack-Insel – sehr. Fühlte mich ein paar Mal an The Witcher III erinnert. Die Wasserzombies, die Landschaft, die Monster. Im Gegensatz zur Serie von The Witcher war das Spiel ja häufig mit hübschen Landschaften und Sonnenschein gesegnet. Wer noch nie im Leben ein Rollenspiel gespielt hat, dürfte mit Die Drachen der Sturmwrackinsel kein leichtes Spiel haben. Spätestens bei Informationen wie «Wenn schon eine Quest des Abenteuers erledigt wurde, legt sie ihm nahe zu erwägen, ob seine Heldentaten die ersten Manifestationen dieser Vorbestimmung sein könnten» wird einem als Familienbrettspieler*in bestimmt schon angst und bange. Solche Details im Kopf zu behalten, um sie dann zu nutzen, falls sie eintreten und die Spielenden auch tatsächlich das tun sollten, was dazu nötig ist… Schon schwierig. Andererseits ist das Spiel ja zum Glück nicht davon abhängig. Das Plus daran ist, dass auch eingefleischte D&D-Spielende mit der Sturmwrack-Insel etwas anfangen können. Drum ist die Box schon ganz schön gut gelungen.

Die Drachen der Sturmwrack-Insel, das D&D Starterset

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