Dungeons & Dragons: Honor among Thieves (Keine Rezension)

Honor among Thieves ist nicht D&D. Es ist ein Film, basierend auf dem Spiel. Ist das Medium anders, ist alles ein wenig anders. Oder eben nicht?

Ich will hier keine Film-Rezension machen. Das haben genügend andere bereits getan. Wollt ihr eine gute Rezension in deutscher Sprache sehen? Inklusive Interview mit den Regisseuren und Drehbuchautoren? Eine der ersten? Dann schaut euch die hier von Orkenspalter TV an.

Ich bin nicht unbekannt für, sagen wir, nicht immer populäre Meinungen. So auch bei Dungeons & Dragons. Ich mag das Spiel sehr. Aber ich schwimme nicht seit drei Editionen im Fluss mit, wie andere. Sondern paddle erst seit 5e darin herum. Und zwischendurch gehe ich ans Ufer und sehe mir das Ganze von aussen an. Mit festem Boden unter den Füssen, statt mitten in den Stromschnellen schwimmend.

Der Dungeons-and-Dragons-Film «Ehre unter Dieben» hat mir circa drei Sachen bestätigt, die ich von D&D halte. Diese sind nicht schlecht für das Spiel, im Gegenteil. Aber ist es nicht schön, sich bestätigt zu wissen?

  1. D&D ist einfach overpowered
  2. D&D-Barden sind keine Barden mehr
  3. Once again: D&D ist der Big Mac des Rollenspiels

Ich weiss, dass ich mit diesem Text hier wieder so einige Halsadern anschwellen lasse. Das ist aber keine reine Provokation, sondern mein wahrer Glaube. (True belief)

D&D ist einfach overpowered

Der Film zeigt es deutlich: D&D ist Superheldentum und Klamauk. Hier geht es ums Spass haben, Sprüche machen und Kämpfen. Du sagst: Das wissen wir doch alle längst? Es gibt aber immer noch D&D-Spielende, die das abstreiten und sagen: Es kommt ganz drauf an, was du daraus machst. Es kommt auf die Gruppe an und wie du es spielst! Das stimmt. Das ist im ganzen Leben so. Ich kann aus Wiener Würstchen auch Kuchen backen – doch dafür wurden sie nicht gemacht. Dungeons & Dragons ist wie Marvel in Fantasy. Das hat Honor among Thieves dick unterstrichen.

Warum ist es overpowered? Weil die Regisseure zugaben, dass sie Magie vom Spiel aus dem Film entfernen mussten, sonst wäre für die Chars alles zu einfach geworden. Und das ist auch der Appeal beim Spielen von D&D: Wir haben (meistens) alles im Griff, weil wir alle irgendwie zaubern können. Ja, ich weiss schon, nicht alle. Aber guck dir mal den Prozentsatz an Magie schwingenden Klassen an. Früher konnten in der Fantasy nur Magier und eine Hand voll Elfen zaubern…

D&D-Barden sind keine Barden mehr

Bevor ich D&D 5e richtig kannte, dachte ich mir: Warum sollte jemand je einen Barden spielen wollen? Die können nur reimen und musizieren und die Heldentaten der wahren Helden besingen. Ein Barde ist so, wie Dandelion bei The Witcher. Bisschen singen, performen, ein wenig kämpfen, wenn es sein muss und Leute aufheitern. Ein bisschen schlitzohrig und frech und over the top. Das sind Barden, wie sie bekannt und beliebt sind.

Dann wären sie aber keine spielbare D&D-Klasse. Denn sie wären so ziemlich nutzlos. Wer will einem Drachen schon charismatisch jonglierend und tanzend gegenübertreten? Also gab man ihnen Musikmagie und haufenweise Skills und auch etwas Kampfstärke.

Man erzählt sich, der Barde sei in D&D eine der heftigsten und beliebtesten DnD-Klassen der fünften Edition. Viel «proficiency», viele Spells, ein Alleskönner. Vergleicht man einen «echten», klassischen Barden wie Dandelion mit seinem Helden, dem Witcher, kann er im Vergleich so ziemlich wenig. Die Laute spielen.

D&D hat das Image vom trällernden Hampelmann in Strumpfhosen brutal aufgemöbelt. Der Film hat dieses Image nun wieder auf Normallevel zurückbuchstabiert. Dafür bin ich nicht undankbar.

Once again: D&D ist der Big Mac des Rollenspiels

Hier gibt es nicht so viel zu sagen, nur zurückzuschauen. Beziehungsweise: All of the above plus THIS.

Don’t get me wrong

Ich liebe D&D und die Welt dazu. Ich mag seit jeher Superhelden von DC und Marvel und überhaupt. Aber ich bin trotzdem nicht immer mit allem einverstanden. Der Film ist für mich sehr gelungen, weil er der Inbegriff von D&D ist, mit den richtigen Änderungen an den richtigen Stellen.

Es wurde nicht versucht, ein denkwürdiges Epos aus dem Boden zu stampfen. Mit Pathos und epischer Orchestermusik und einem Plot, der Bestsellerautoren neidisch macht. Nein, man hat genau dieses «Wir sind lustig und übertrieben, machen Spass und hauen auf die Kacke»-Feeling versucht zu transportieren. Und das ist, was es ist und ist doch auch, was wir wollen und daran lieben. Das ist es doch, was D&D so erfolgreich macht.

Ich möchte erfahren, wenn es neue Artikel gibt!

Ein Kommentar

  1. Ja, die meinung ist irgendwo korrekt. D&D ist highest High Fantasy bzw. war es mal. In der 4. Edition gab es offiziell viel mehr Magie, die vom Kanon wieder reduziert wurde.

    In der 4E konnte man in jeder größeren Stadt einen Nimmervollen beutel kaufen, für einen Diamanten einen Helden wiederbeleben (eigentlich sogar aus einer „Atomisierung“ zurückholen), etc.

    Dagegen ist 5E eher „wir können alle zaubern, ABER meistens nur geringfügig…“, was aber weitaus mehr ist als in einem Mid- bis Low Fantasy-Setting wie DSA, Midgard & Co

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