Zustand und Zukunft des Rollenspiels

Im Rahmen des Online Tanelorn Treffens organisierte und moderierte ich zwei Diskussionspanels. Hier die wichtigsten Inhalte, geäussert von erfahrenen Rollenspielveteranen. Zum Einverleiben, Verdauen und Weiterspinnen.

Das eine Diskussionspanel war zum Thema «Zustand und Zukunft des Rollenspiels», das zweite zum Thema «Unterschiedliche Motivationen für die Leidenschaft Rollenspiel».

Aus den beiden Diskussionen sind weitere Gespräche und Threads entsprungen, die auf Discord und im Tanelorn-Forum ihre Blüten trieben und treiben. Zig Einträge sind aufgrund der Diskussionen entstanden, was mich ungemein freut.

Die Diskussionen fanden auf dem virtuellen Podium von Discord statt und wurden nicht aufgezeichnet. Ich habe die Diskutierenden allerdings gebeten, mir eine Zusammenfassung ihrer wichtigsten Punkte zu liefern, was einige auch getan haben. Manche der Aussagen hier sind mir im Vorfeld zugesendet worden und wurden nicht genau so im Gespräch geäussert. Dieser Artikel ist die Zusammenfassung des ersten Talks «Rollenspiel, quo vadis?».

60 Jahre Rollenspielerfahrung

Für das erste Thema waren Aikar und Infernal Teddy aus dem Tanelorn-Forum die Talk-Gäste. Beide sind schon an die dreissig Jahre mit Rollenspiel beschäftigt und wissen, wovon sie reden. Obwohl bei der Diskussion nur wenig Publikum anwesend war, wurden aus der geplanten Stunde im Handumdrehen zwei Stunden mit Beteiligung weiterer Anwesender.

Online, OSR und Crowdfunding

Infernal Teddy sieht im Internet als Werkzeug eine allgemein positive Entwicklung für das Rollenspiel. «Zum Beispiel durch das Online-Spiel während der Pandemie», sagt er. Virtual Table Tops sind für Teddy’s persönlichen Spielstil hingegen irrelevant, wie er sagt. OSR sei in der Mitte der Rollenspielszene angekommen, Crowdfundings findet er kritisch bis problematisch, wegen FOMO, also der ständigen Angst ein gutes Angebot zu verpassen. Durch die Tendenz zu vermehrtem Crowdfunding findet eine Entwicklung in die Breite, statt in die Tiefe statt, wie er sagt. Dadurch kämen mehr Dinge auf den Markt, die nicht gespielt würden, weil sie nicht jeder kaufen kann.

Rollenspiel im Aufwind

Aikar hält fest: «Wir erleben gerade den grössten Aufschwung im Rollenspiel seit Langem.» Einerseits, weil Fantasy und Superhelden im Mainstream angekommen seien, andererseits wegen Glücksfällen wie Critical Role und den Rocket Beans; Formate, die Neulinge anlocken und zum Hobby bringen. Allerdings sei die Entwicklung des Rollenspiels stark von D&D 5e dominiert.

Eine neue Rollenspielgeneration

Neue Spielgruppen entstünden oft nicht mehr durch «Missionierung» durch Spielende der ersten Generation, sondern aus dem Nichts durch Actual Plays und Einsteigerboxen. Diese Runden haben oft keinen Kontakt zur «alten» Rollenspielszene.

Wie lange dieser Aufschwung anhalten wird, sei schwer zu sagen, der letzte wurde von WoW und Magic the Gathering abgewürgt. «Auch wie sich die Gruppe der aktuellen Neuspieler entwickeln wird, ist für uns als «Aussenstehende» nur schwer nachzuvollziehen. Wir haben leider nicht wirklich Einblick in die Szene der Jungspieler, falls eine solche überhaupt existiert», fügt Aikar hinzu.

D&D 6e wird wegweisend

Seine Prognose: «Der Editionswechsel auf D&D 5. 5 und/oder D&D 6 wird ein kritischer Entscheidungspunkt dafür sein, wie sich das Hobby entwickelt. Ich glaube zumindest bei der Auflage, die für 2024 geplant ist, eher an eine nur leichte Überarbeitung und nicht an einen grossen Umbruch. D&D 5e läuft einfach zu gut, als dass Wizards of the Coast einen massiven Umbruch schon so bald riskieren würde.»

Mein Dank für das Gespräch und diese Einschätzungen gehen an Aikar und Infernal Teddy. Es war mir eine grosse Freude und Ehre, mit euch dieses Gespräch zu führen – mit so viel Rollenspielkompetenz und Eloquenz auf einem Haufen.

Ich möchte erfahren, wenn es neue Artikel gibt!


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Kommentare

2 Antworten zu „Zustand und Zukunft des Rollenspiels“

  1. […] erinnerst dich an «Zustand und Zukunft des Rollenspiels»? Der Artikel, der nach dem diesjährigen Online-Tanelorn-Treffen entstand? Das war die […]

  2. […] Das Wort Generation ist schwammig, nicht so genau definiert. Darum wird es Menschen geben, die ankommen und sagen, es hätte schon fünf, zehn oder zwanzig Generationen von Rollenspielerinnen und Rollenspielern gegeben. Möglich. Ich will aber darauf hinaus und darauf eingehen, dass es gerade jetzt zwei Schulen, Wellen oder eben Generationen des Rollenspiels gibt. Eine Erkenntnis, die den Gesprächen am Online Tanelorn Treffen im April entsprang. […]

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