Drei gruselige Abenteuer in der gruseligsten Nacht des Jahres. Bereits zum dritten Mal erscheint ein Buch bei Pegasus zum amerikanischen Feiertag.
Den Titel «Halloween in 3D» verstehe ich bis heute nicht. Weil die Geschichten genauso sehr 3D oder eben 2D sind, wie alle anderen bisher auch. Oder wo habe ich den Unterschied verpasst? Was will uns dieser Titel sagen?
Halloween-Tradition
Es scheint mittlerweile Tradition zu haben, dass Pegasus im Laufe des Jahres, aber vor Halloween, einen neuen Softcover-Band mit drei Halloween-Abenteuern veröffentlicht. Halloween in 3D ist der dritte Band dieser Art und enthält wieder drei Abenteuer, die mit Halloween zu tun haben, bzw. an Halloween spielen.
Bereits letztes Jahr hatte ich versucht, an Halloween einen Cthulhu-One-shot mit Freunden zu spielen, der dann leider doch nicht stattfand und darum haben wir dieses Jahr schon im Frühling den Termin für Helloween gefixt. Spielen werden wir ein Abenteuer aus «Rückkehr nach Halloween». Wir sind also ein bisschen im Rückstand. Aber ich mag nun mal Cthulhu-Abenteuer mit ägyptischem Ausgrabungsflair so sehr. «Das schleckt keine Geiss weg», wie man bei uns (so stimmig und merkwürdig zugleich) sagt.
Etwas seltsam, komisch, bizarr, schräg sind auch alle drei Abenteuer in diesem neuen Band «Halloween 3D». So passen die drei recht gut zusammen, auch wenn sie mit Halloween nicht wahnsinnig viel zu tun haben. Sie könnten auch gut und einfach an einem anderen Datum stattfinden (in-time wie out-time) und genauso gut funktionieren und genauso viel Spass machen.
Die Rückkehr des Magiers
Das erste Abenteuer mit dem Titel «Die Rückkehr des Magiers» ist ein detektivisches Abenteuer, steht in der Beschreibung. Es benötigt drei bis vier Spielende und einen bis zwei Spielabende. Ich hoffe doch sehr, es passt in einen Abend, denn wenn wir den One-shot über zwei Halloween-Abende verteilen müssen, dann… 2024? Und schliesslich möchte keiner am 7. November ein Halloween-Abenteuer zu Ende spielen, weil das der frühestmögliche Termin ist, an dem alle wieder können.
Das Abenteuer ist über weite Strecken nicht tödlich und reicht geografisch von Arkham bis nach Casablanca, Marokko. Das Flair ist dadurch hübsch, die Geschichte empfinde ich als etwas wirr und gesucht.
Die Maske der Moochie
Dieses Abenteuer ist nicht mit «detektivisch», sondern mit «investigativ» angeschrieben. Ein Königreich für die Person, die den Unterschied weiss. Dieses Abenteuer kann in nur einem Abend gespielt werden – perfekt also für Halloween. Aufhänger ist ein verlorengegangener Hund. Was bei der Suche zu Tage gefördert wird, hat es aber ganz schön in sich. Toll finde ich dabei den Ansatz, eine Studentengruppe zu spielen, die den Hund von Professor Marlow zu finden gedenkt. Die vorgeschlagenen Archetypen der Studenten erinnern mich sofort an Tales from the Loop, denn es gibt zum Beispiel das Mauerblümchen, den Sportstipendiaten und die Denkmaschine zu spielen. Ein paar Stereotypen können im Rollenspiel selten schaden, solange niemand diskrimminiert wird natürlich.
Die Story hinter Moochies Maske ist einmal mehr so cthulhoid und schräg, dass Leute, die zum ersten Mal Cthulhu spielen, mit diesem Abenteuer ein wenig Satanic Panic kriegen könnten. Mir übrigens schon einmal mit «Der Sänger von Dhol» passiert. Zwar ohne Panik, aber mir kam es schon ein bisschen sehr bizarr vor, die völlig ahnungslosen Rollenspielneulinge am Ende mit dem Hintergrund des Sängers zu konfrontieren. Ich glaube, die Geschichte, wie sie sie gerade erlebt hatten, hätte ihnen gereicht, respektive wäre ihnen schräg genug gewesen. Wenn dann noch der ganze Background aufgedröselt wird… heieieieiei.
Die Rache des Hei-Volkes
Das dritte Abenteuer ist mit «Überlebenskampf» angeschrieben. Das hingegen kann ich gut von «detektivisch» und «investigativ» unterscheiden. Klingt ein wenig nach The Walking Dead. Spielen tut man hier eine Filmcrew, was immer hilft, um einfach in die Rolle zu kommen. Jeder kennt die Stereotypen eines Tonmenschen, Lichtmenschen, Maskenbildners, Produktionsassistenten, einer Regisseurin oder Schauspielerin.
Speziell an diesem Abenteuer ist vielleicht, dass es nicht wie üblich in den 1920ern spielt, sondern 2007 angelegt ist. Ein seltener Anblick in Cthulhu-Büchern, das Foto eines Nokia-Handys. Zum Abenteuer? Überlebenskampf it is.
Fazit
Mir gefällt die Idee, jährlich einen Halloweenband herauszugeben. Ich finde den Band «Halloween in 3D» auch gut gelungen. Ich würde mir allerdings wünschen, «man» könnte neue, noch originellere Abenteuer zu Halloween veröffentlichen, die genau nur an diesem Datum funktionieren. Also ich hätte da ein paar Ideen. Aber Halloween 3D ist voll okeh.
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