Handbuch für die Mythos-Jagd Cthulhu

Handbuch für die Mythos-Jagd, Cthulhu (Rezension)

Diese Spielhilfe erklärt dir, was das Rollenspiel Cthulhu ausmacht, ohne insbesondere auf Regeln einzugehen. Es hilft sowohl Spielenden wie auch der Spielleitung die Seele des Spiels zu erfassen.

«CTHULHU ist ein besonderes Rollenspiel.» Dies sind die ersten Worte des 74-seitigen Softcover-Bandes. So sollte eigentlich jedes Regelwerk auf diesem Planeten anfangen. Das Büchlein will die Unterschiede zu anderen Rollenspielen festhalten, zeigen, was an Cthulhu einzigartig ist. Es will das Spielgefühl umschreiben und das tut es ziemlich gut.

Wie es entstand

Vier Autor*innen haben hier, wenn ich es richtig verstanden habe, in einer erratischen Schreibsitzung von unbekannter Dauer (ein langes Wochenende?), ihr Gefühl von Cthulhu zu Papier gebracht, um dieses Handbuch zu erschaffen. Ich glaube, ich hatte seinerzeit sogar Fotos von besagtem Event gesehen.

Da ich weiss, wie sich solche Schreib-Sessions anfühlen, ist das in so kurzer Zeit entstandene Werk schon eine geballte Ladung an Erfahrung, Wissen und Spieltipps. Dieser Band entsprang demnach dem deutschen Verlag Pegasus und nicht dem amerikanischen Chaosium, von welchem Pegasus auch viele Werke ins Deutsche und ins hiesige Layout übersetzt.

Was es ist

Dieses «Handbuch» ist kein Benutzerhandbuch, kein Manual, sondern ein Begleitwerk. Es gibt Ideen und Inspiration rund um das Cthulhu-Spielgefühl. Am eindrücklichsten erschliesst sich dies wohl aus den Titeln des Inhaltsverzeichnisses, aus dem ich lose einige zitiere:

  • «Investigatoren sind keine herausragenden Personen»
  • «Mythos-Magie»
  • «Das Spiel bereichern»
  • «Am Tisch»
  • «Das Ende der Karriere»

Hier sieht man auch gleich, wie In-game-Themen und Out-game-Themen gleichermassen aufgegriffen werden. «Am Tisch» geht die Spielenden an, «Das Ende der Karriere» ist hoffentlich, bzw. selbstverständlich charakterbezogen zu verstehen.

Ich highlighte ein paar Highlights

Zu Beginn geht es um das Spielgefühl. In Cthulhu spielt man Investigatorinnen und Investigatoren, keine Abenteurer oder gar Helden. Die Cthulhu-Matrix wird erwähnt, verschiedene Längen und Arten von Abenteuern werden kurz beleuchtet.

Was sind Mystery-Abenteuer, was definiert einen One-shot, was ist ein Closed-room-Szenario und wie waren die 20er? Wie spiele ich Wahnsinn und Verletzungen aus? Welche Spielstile gibt es? Kann und darf Cthulhu lustig sein? Wie wird recherchiert und wie geht mein Detektiv schliesslich würdevoll in Pension?

Cthulhu ist anders

Es schält sehr schön den Unterschied zu anderen Systemen heraus, denn das Spielgefühl von Cthulhu ist schon ein eigenes. So haben es auch die «Dungeon Dudes» in einem der jüngeren Videos toll dargelegt.

Call of Cthulhu bietet von Grund auf ein anderes Gefühl, das die Rollenspielerfahrung eines jeden D&D-Spielers wunderbar erweitert.

Was es nicht ist

«Handbuch für die Mythos-Jagd» ist kein Regelwerk und kein Settingband. Es ist kein Regionalband und keine eigentliche Ergänzung. Es ist eine Spielhilfe für alle, die gerne ihr Gefühl dem Spiel gegenüber mit deutschen Cthulhu-Veteran*innen abgleichen möchten. Und vor allem auch für jene, die sich das Cthulhu-Spielgefühl überstreifen möchten, noch bevor sie sich selbst eines gewebt haben.

Fazit & Empfehlung

Dieses Buch ist kein Muss – aber ein Soll. So kann ich jeder neuen Cthulhu-Spielerin und jedem neuen Cthulhu-Spieler empfehlen, sich dieses Büchlein zuzulegen. Gerade denjenigen, welche vorwiegend andere Systeme spielen. Du würdest zwar irgendwann selbst auf alle diese Erkenntnisse kommen, die in «Handbuch für die Mythos-Jagd» so wunderbar ausgebreitet sind, aber hier kriegst du alles auf einen Knall und auch noch schön präsentiert.

Ich möchte erfahren, wenn es neue Artikel gibt!


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Kommentare

Eine Antwort zu „Handbuch für die Mythos-Jagd, Cthulhu (Rezension)“

  1. Avatar von Jörg Deutesfeld
    Jörg Deutesfeld

    Der Band hätte mir wahrscheinlich vor 30 Jahren ziemlich weitergeholfen, da ich als Spielleiter mit dem „neuen“ System doch gewisse Schwierigkeiten hatte. Aber nicht schlimm – hört sich sehr vielversprechend an und kommt trotz etlicher Jahre Spielerfahrung im Bereich „Cthulhu“ aus purer Neugierde auf meine „Sollte-man-sich-vielleicht-kaufen“-Liste.

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