Alone Against the Flames ist ein kostenloses Solo-Abenteuer von Chaosium. Es ist dazu konzipiert den ersten Kontakt mit dem Rollenspielsystem Call of Cthulhu darzustellen und diesen zu vereinfachen. Es ist ein simples und, in der richtigen Atmosphäre, ein grusliges Abenteuer.
Der Name Alone Against the Flames ist eine Anlehnung an das schon legendäre Call-of-Cthulhu-Soloabenteuer Alone Against the Dark von 1985. Alone Against the Flames ist 33 Jahre später also 2018 für die siebte Edition von Call of Cthulhu veröffentlicht worden. Angeblich gibt es noch so einige Abenteuer mehr aus der „Alone against irgendwas“-Reihe.
Ich habe Alone Against the Flames auf der Website von Chaosium als Gratis-Abenteuer entdeckt. Es ist nicht nur gratis, sondern wie erwähnt auch ein Solo-Abenteuer. Das bedeutet: Keine Spielleitung, keine Gruppe, kein Spieltermin nötig – also gleich drauflosspielen!
Was braucht es zum Spielen?
Es braucht das Abenteuer-PDF, einen leeren Charakterbogen (z. B. auch als PDF), 1W100 (also Würfel) und die Quickstart Rules, die es von Chaosium ebenfalls kostenlos gibt. Stimmungsmusik ist optional, aber sehr empfehlenswert. Es kann also komplett am Computer gespielt werden.
Englisch muss man können, denn sowohl Schnellstartregeln wie auch das Solo-Abenteuer sind in Englisch. Zum Teil ist es auch nicht das einfachste Englisch, aber um spielen zu können, muss man auch nicht das allerletzte Adjektiv verstanden haben.
Das richtige Setting
Ich habe mich ins Halbdunkel gesetzt, die Kopfhörer aufgesetzt und auf Youtube «1 Hour of H.P. Lovecraft Music: Orchestral Ambient Creepy Horror Music for Role-Playing and Gaming» laufen lassen. Diese Musikwahl hat sich als ziemlich perfekt herausgestellt. Einzig, dass die Musik manchmal zu spannend war, wenn die Geschichte es nicht war, aber dafür kann sie ja nichts. Weil dieses Youtube-Video nur eine Stunde dauert, das Spiel aber länger, habe ich gleich noch «2 Hour Dark Mystery Orchestral Remix: for Gaming, Arkham Horror, Call of Cthulhu, and many more» angehängt.
Für Proben habe ich eine (ebenfalls kostenlose) Würfel-App auf meinem Smartphone benutzt, als Charakter habe ich einen vorgefertigten genommen. Chaosium stellt auch da eine Reihe PDFs zur Verfügung. Lediglich Name, Alter, Geschlecht und ein paar weitere Angaben müssen noch ausgefüllt werden. Ich habe mich für einen 39-jährigen Journalisten namens Solomon Mackenzie entschieden.
Sanft herangeführt
Was ich nicht wusste, war, dass ich im Laufe des Abenteuers nach und nach sowieso einen Charakter erstellt hätte. Das Solo-Abenteuer sorgt mit einem relativ langen Intro dafür, dass man sich Stück für Stück mit Werten und Angaben zum Charakter beschäftigt. Eine Herangehensweise, die ich so konsequent bisher nicht gesehen hatte. Zum Glück hatte ich mir einen Journalisten gebaut, denn im Abenteuer kann nur zwischen fünf Berufen gewählt werden, einer davon der Journalist.
Solo-Abenteuer
Solo-Rollenspiel funktioniert so, dass das PDF (oder das Buch) die Spielleitung übernimmt und man von Abschnitt zu Abschnitt springt, indem man Entscheidungen trifft, die das Ergebnis der Geschichte verändern. Also im Stil von: Willst du den linken oder den rechten Weg gehen? Für links lies auf Seite 231 weiter, für rechts lies auf Seite 4 weiter. Solche Abenteuer sind auch unter dem Namen Spielbücher bekannt. Eines der bekanntesten Fantasy Spielbücher ist Einsamer Wolf, der sich über zwanzig monströse Bände erstreckt. Ich bin unterdessen beim siebten Band angekommen.
Die Story
Das Motiv der Flammen (Alone Against the Flames) wird schon in der Einleitung eindrucksvoll genutzt. Es geht schon los mit dem an den/die Spielende/n gerichteten Satz: «Setz dich gemütlich an den Kamin und fang an zu spielen. Aber sitze doch lieber nicht zu nahe am Feuer …». Und schliesslich beginnt die Geschichte mit «Die Sonne, der Feuerball, der unerbittlich vom Himmel herunterbrennt».
Die Hauptperson, die man unweigerlich ist, wenn man ein Solo-Abenteuer spielt, ist auf dem Weg nach Arkham. Von Anfang an ist klar, dass der Protagonist da gar nicht unbedingt sein möchte. Und was am Anfang völlig unschuldig beginnt, entwickelt sich schnell zur unangenehmen Situation, von der man länger gar nicht weiss, warum sie das eigentlich ist.
Ich fand es zeitweise wirklich creepy, besonders in Kombination mit einem dunklen Raum und der besagten Musik. Für die Hauptfigur ist Rettung möglich; so scheint es jedenfalls. Denn ich habe es nur einmal gespielt und kenne nicht alle Varianten, die sich hätten ergeben können. Leider hat mein Solomon Mackenzie kurz vor seiner Erlösung doch noch sein Ende gefunden.
Fazit
Das Abenteuer hat mich gut zwei Stunden beschäftigt und amüsiert. Es war gruslig, nicht offensichtlich, aber auch nicht unnötig komplex. Es führt einen sehr sanft an die Regeln heran. Wie gesagt, man wählt im Laufe des Spiels einen Namen, Werte, einen Beruf etc., das heisst, man durchspielt sehr geduldig die komplette Charaktererschaffung. Und es ist gut, wenn man das als neue/r SpielerIn einmal gemacht hat. Für erfahrene Cthulhu-SpielerInnen ist Alone Against the Flames wahrscheinlich kein besonderer Leckerbissen, aber auf jeden Fall ein überaus spannender Zeitvertreib.
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