Plündern, Looten, Schätze stehlen!

Looten bedeutet plündern. The loot ist englisch für die Beute. Das sind zwei verschiedene Dinge. Ich finde: Beute machen ja, plündern nein. Aber von vorne…

Das Thema wurde mir zugeworfen. Im Rahmen des Karnevals der Rollenspielblogs. Und ich mag Herausforderungen, die sich mit Schreiben lösen lassen. Der Karneval der Rollenspielblogs funktioniert so, dass alle zwei Monate ein Thema in die Runde geworfen wird, das jeder Rollenspielblog auf seine eigene Weise aufgreift. Also, wohlan…

Plündern, Looten, Schätze stehlen

Höre ich das Wort Plündern, sehe ich sofort brandschatzende Wikinger vor meinem geistigen Auge. Sie haben bereits alle Kisten und Säcke voller Kerzenständer, goldener Kreuze und Schmuckstücke auf einen Karren geladen. Zuvor haben sie mit den Dorfbewohnern das Schlimmste angestellt, was man sich vorstellen kann. Jetzt zünden sie gerade höhnisch lachend die Reetdächer der Häuser im Dorf an, damit auch wirklich alles dem Erdboden gleich ist.

Die zweite Assoziation ist etwas moderner. Ich sehe vermummte Menschen, die Backsteine durch Schaufenster werfen, um dann im Dunkel der Nacht einen Fernseher aus dem Laden zu tragen, den sie nicht bezahlt haben. In den Splittern des Schaufensters spiegeln sich die Flammen des ausbrennenden Autowracks, gegenüber des Ladens… Im Hintergrund höre ich Polizeisirenen, Rufe und Megafongeräusche, kurz bevor ein wütender Mob skandierend durch die von Tränengas vernebelte Strasse zieht.

Beides keine rühmlichen Umstände, beides Szenen, die ich im echten Leben unter keinen Umständen weder erleben, noch verursachen möchte.

Looten & leveln

Der Gedanke, von seinen Streifzügen Reichtümer nach Hause zu schleppen, stammt wahrscheinlich schon von den Wikingern und Kriegszügen aus dem Altertum ab. Dies hat sich in Rollenspielen manifestiert und in TTRPGs (Tischrollenspiel) wie auch in CRPGs (Computer) als Standard durchgesetzt. Spiele wie Dungeons & Dragons zielen darauf ab, seine Fähigkeiten, seine Lebenspunkte und seine Ausrüstung stetig zu verbessern, um noch grössere, mächtigere Feinde bezwingen zu können. Das ist sozusagen die Belohnung für die ganzen Anstrengungen. Denn wenn bei einer Quest kein Auftraggeber dahintersteckt, wer soll einem dann einen anständigen Lohn für die Mühen zahlen? Womit soll ich anschliessend mein Schwert schleifen und meinen Brustpanzer flicken lassen? Loot! Magische Artefakte sind schliesslich teuer. Heiltränke kosten ebenfalls Geld und werden in der Familienpackung benötigt. Darum müssen Goldstücke her.

Nicht unsere Tradition

Ich kann allerdings sagen, dass Goldstücke, Levelaufstieg und gefüllte Schatzkammern bei unserem Spiel nur nebensächlich sind. Man nimmt mit, was herumliegt, ohne jemandem zu schaden oder jemanden zu bestehlen. Wir sind alle nett. Diese Ausgangslage, die bei mir und grösstenteils auch bei meinen Spielenden vorhanden ist, führt schon alleine dazu, dass so gut wie nie gefoltert oder geplündert wird. Schliesslich sind wir die Guten und wissen, was sich gehört. Du kannst sagen: das ist langweilig. Ich kann sagen: wir haben erst recht Spass.

Systeme wie Cthulhu zielen dann auch nicht direkt darauf ab, Level 20 zu erreichen. Da ist man schon zufrieden, wenn man den gesundheitlichen Status Quo erhalten kann. Und dann gibt es auch Spiele wie Tales from the Loop, wo man aus dem Raster fällt, wenn man zu alt wird und sich dann einen neuen Charakter erschaffen muss. Also hat man gar kein grosses Interesse daran, möglichst schnell Entwicklung durchzumachen. (Obwohl man die Lebenszeit natürlich nicht aufhalten kann.)

Wegwerf-Loot

Ich glaube Looten, Plündern, Schätze stehlen sind Dinge für Powergamer. Und/oder Taktiker. Menschen, die Rollenspiele wegen dem Crunch spielen, nicht wegen dem Fluff. Leute, die auch ein Stück weit gewinnen wollen. Bei uns zählt das irgendwie nicht. Das geht so weit, dass eine Spielerin eine mächtige Schädelgeige, die sie als Bardin in einem Dungeon erobert hat, einfach in die Büsche schmeisst, als der erstbeste NSC eine Bemerkung macht, die Geige könnte eventuell verflucht sein.

Ich möchte erfahren, wenn es neue Artikel gibt!


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Kommentare

Eine Antwort zu „Plündern, Looten, Schätze stehlen!“

  1. […] ist ein Dungeon nach dem anderen zu looten nach Jahrzehnten des Rollenspiels nicht irgendwann langweilig? Du hast doch bestimmt alles schon […]

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