Hand aufs Herz, Elfen sind die besseren Menschen. Sie tragen Sorge zur Natur, nein, sie leben gar mit ihr im Einklang. Sie sind magiebegabter als wir Menschen, sie sind begnadete Komponisten, Sänger und Architekten. Und sie sind flinker, athletischer, schlanker, schöner und anmutiger.
Sie sind die besseren Menschen, sind anmutige Ästheten. Das ist mit an Sicherheit angrenzender Wahrscheinlichkeit auch der Grund, warum so manche von uns Elfen überheblich finden. Schon mal aufgefallen?
Während Zwerge kleine, disziplinlose Kraftpakete sind, die grimmig, trinkfest und kurzbeinig sind, während Halblinge erwachsene Kinder, lustig, verfressen, pausbackig und putzig sind, sind Elfen vieles von dem, was wir eigentlich gerne wären, aber nicht hinkriegen. Das ist unsympathisch. Für so manche. Nicht für mich. Ich mochte den Elfen schon bei HeroQuest, weil er kämpfen und zaubern konnte- Und ich hatte immer schon einen Platz in meinem Herzen für dieses Robin-Hood-Feeling.
Elfe oder Fee?
Elfen in der Fantasy haben wenig mit den kleinen Flügelwesen aus den Märchen gemein. Tinker Bell von Peter Pan ist eigentlich eine Fee, aber wie das mit mythologischen Wesen so ist, wird sie fälschlicherweise oft als Elfe bezeichnet. Wie soll man denn das auch unterscheiden können? Es ist klein, fliegt und hat spitze Ohren. So wie die Elfen, an die die Hälfte aller Isländer glaubt. Mit Tolkiens Elfen haben die allerdings wenig zu tun. Naja, bis auf Magiebegabung und spitze Ohren vielleicht.
Elfen bei Warhammer
Warhammer Fantasy unterscheidet Hochelfen und Waldelfen. Während die Waldelfen Separatisten, Wilde sowie Guerilla-Kämpfer sind und unverstanden bleiben, weil niemand viel Kontakt mit ihnen hat, sind die Hochelfen begnadete Händler und arrogant aufgrund ihrer Überlegenheit. Ich zitiere: «Sie halten sich für das zivilisierteste Volk der Welt.» Wie eingebildet, so etwas überhaupt nur zu äussern. Diesen Titel beanspruchen im realen Leben nämlich wir Menschen.
Elben bei Herr der Ringe
Ja, mit B, nicht mit F. Auch hier spürt man diese Überlegenheit. Aber längst werden sie hier nicht als arrogant, sondern als älter, weiser und eleganter gezeigt. In Mittelerde können die Menschen sich von den Elben noch ein Scheibchen abschneiden. Diese Hochkultur war lange vor den Menschen da und hat ihnen noch einiges voraus. Die Elben werden hier als relativ emotionslos portraitiert. Sie sind, ganz im Gegensatz zu den Halblingen, sehr rational und handeln nie im Affekt.
Elfen bei DSA
Obwohl dies mein erster Rollenspielcharakter überhaupt war, ein Elf in Das Schwarze Auge, habe ich keine scharf abgegrenzte Vorstellung von Elfen bei DSA. Ich glaube, sie entsprechen relativ überlappend denen in Mittelerde: Hochgewachsen, blass, androgyn, schön, jagend und sammelnd, magiebegabt.
Elfen bei Dungeons & Dragons
Hier sind die naturverbundenen, grazilen Elfenwesen nicht ein bisschen grösser, sondern ein bisschen kleiner als Menschen. Männchen und Weibchen seien für Laien gar nicht so einfach zu unterscheiden, steht da. Wie in fast allen Fantasywelten sind Elfen hier, bis auf die Kopfbehaarung, froschartig kahl und haben eine Vorliebe für Pfeilbögen. Auch bei Dungeons & Dragons weichen die Elfen nicht erheblich von ihren Urahnen bei Tolkien ab.
Elfen bei Warcraft
Die Elfen von Warcraft kenne ich ehrlich gesagt kaum. Es gibt viele verschiedene Völker und sie werden muskulöser und massiger portraitiert, als üblich.
Dunkelelfen und Drow
Bei D&D prominenter als die «herkömmlichen» LotR-Elfen sind die Drow, die durch Drizzt Do’Urden einen enorm prominenten Vertreter haben. Drizzt ist der Super Mario von D&D. Dunkelelfen leben zwergenähnlich unter dem Boden und sind verdorben, haben dunkle Haut, dunkle Magie und dunkle Gedanken. Dies die etwas plumpe Zusammenfassung.
Wie wir gerne wären
Spitze Ohren, Mandelaugen, blasser Teint – ob das erstrebenswert ist, darüber lässt sich streiten. Auch Androgynität ist nicht jedermanns Sache. Aber diese Gelassenheit, Allwissenheit, Magiebegabung und Gewandtheit (und zwar Gewandtheit in Sprache, Ausdruck, Kunstfertigkeit und Kampfkunst) das ist doch was!
Hunderte Jahre alt werden, an den schönsten Stellen der Welt leben – zwischen uralten Bäumen, Wasserfällen und Tierfamilien. Wie die Urvölker im Dschungel Teil des Ganzen sein, statt mit allem in Konflikt zu stehen. Ach, wären wir doch etwas elfischer, die Welt wäre ein besserer Ort!
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