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Dungeons & Dragons Spielerhandbuch 2024 (Rezension)

Für einmal möchte ich mit dem Fazit anfangen, anstatt damit aufzuhören: Ich habe noch nie ein vollständigeres und aufwendigeres Rollenspielregelwerk gesehen.

Ein Buch wie eine bunte Parade, so umfangreich wie durchdacht. Es ist unglaublich reich bebildert und sehr gut aufgebaut. Ein kleiner Verlag würde so einen Wurf nicht so einfach hinkriegen. Unmengen von Arbeit stecken darin, unzählige Stunden.

Dungeons and Dragons 2024 Zwergenkrieger
Bild: Wizards of the Coast

Wir wissen bereits: Die 2024-Revision ist keine neue Edition. Sie ist komplett rückwärtskompatibel mit 5e, hat aber einige Änderungen in den Klassen. So wählen jetzt alle Klassen neu ihre Unterklasse erst ab dem dritten Level. Ja, auch Magier, Krieger und Kleriker. D&D 2024 ist ein Update, ein Facelifting nach 10 Jahren Edition 5.

Gedankenspiel: Es gibt so viele Rollenspielprodukte, auf denen «5e compatible» draufsteht. Wer hätte gedacht, dass auch D&D irgendwann neue Bücher bringt, die als «5e compatible» bezeichnet werden? Hä? Hä? Think about it!

Seht her, ich bin D&D!

Das 2024er D&D ist optisch sehr flashy (zu Deutsch vielleicht auffällig oder laut), primär in schreienden Farben wie Pink, Hellblau, Gelb und Rot. Es ist politisch korrekt und divers. Es ist wie eine farbenfrohe Parade oder ein Karneval. Magie glüht und farbige Blitze zucken überall.

Critical Role hat hier seinen Stempel hinterlassen, wie es scheint. Das Feywild suppt durch die Ebenen. Ein Zwerg, ein Elf, ein Magier… Das konnte doch Tolkien schon in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts! Jetzt gibt es maskierte Mönche, orkische Druiden, weibliche Paladine und rockende Bardinnen, Drachenassassinen, glühende Schwerter und Säbelzahntiger als Tierbegleiter.

Spielerhandbuch 2024 DnD
Bild: Wizards of the Coast

Der DnD-Regler ist mehr denn je auf 11 gedreht und trotzdem gefällt mir das besser, als je zuvor. Ich kann nicht einmal genau sagen weshalb; es ist einfach alles in sich stimmig, irgendwie.

D&D-Regeln 2024

Ich werde hier nicht näher auf die Regeln und Regeländerungen eingehen. Davon gibt es hundert YouTube-Videos, die das bis ins kleinste Detail zerpflücken. Ich bin da auch kein Fachmann für. Was ins Auge sticht, sind eben die Orks, die jetzt spielbar und nicht mehr Teil des Monsterhandbuchs sind. Und auch, dass es neu weniger ein Rolle spielt, ob du ein Drachenblütiger, Aasimar, Drow oder Mensch bist, beziehungsweise nur noch als Fluff, also in der rollenspielerischen Beschreibung und nicht mehr so sehr als Crunch, also in den Regeln. Der Hintergrund definiert neu die Attributsboni deines Charakters mit, nicht mehr nur die Spezies.

Alles drin

Im Anhang wird das Multiversum erklärt und aufgedröselt, es gibt eine Menge Stat-Blöcke vom Riesenseepferdchen über die Slaad-Larve bis zum Quasit. Als Einleitung ist alles schön hergeleitet: Was ein Rollenspiel ist, wie sich das spielen könnte. Die Crew aus dem alten Dungeons&Dragons-Trickfilm ist auch verewigt, die Attribute sind mit schönen Piktogrammen dargestellt, für die Gesinnung hat man eine abgefahrene Illustration erstellt. Es wurde wirklich nicht an Aufwand gespart.

(M)ein Wunsch an D&D

Als einziges… Ich wünschte mir, D&D würde irgendwann auch zum Ein-Buch-Grundregelwerk-Modell wechseln. Ich bin nämlich einer derer, die am Anfang den Dungeon Masters Guide kauften, weil er dachte, da müssten doch alle Regeln drin sein. Und ich hatte ja vor, das Ding zu leiten. Als ich dann bemerkte, dass ich als DM das Spielerhandbuch kaufen muss, um dieses Spiel spielen zu können, war ich mehr als enttäuscht. Ich fühlte mich veräppelt. Ja, lach du nur, aber logisch ist das nicht. Dieses Spielerhandbuch hier lohnt sich aber auf jeden Fall zu kaufen. Allein schon, weil es ein Meilenstein des Rollenspielhandwerks ist.

Und, dass dieses Buch wirklich gut ist, sieht man daran, dass all die D&D-Kritikerinnen und -Kritiker mit YouTube-Channel nach Erscheinen des englischen Player’s Handbook gar nicht so viel kritisierten, sondern ziemlich durchs Band zugeben mussten, dass Wizards bei diesem Werk tatsächlich ganze Arbeit geleistet hat.

DnD Magierin Spielerhandbuch 2024
Bild: Wizards of the Coast

Fazit 2

Mir gefällt das Buch, mir gefällt die Aufmachung, mir gefällts! Ich hätte nicht erwartet, dass ein neues D&D-Regelwerk mich so abholen würde, weil ich eigentlich nichts Neues brauchte. Vielleicht bin ich einfach gerade in der richtigen Stimmung, aber das neue Spielerhandbuch von Dungeons & Dragons ist so fantastisch, wie es sein kann – in beiden Bedeutungen.

Ich möchte erfahren, wenn es neue Artikel gibt!

Kommentare

4 Antworten zu „Dungeons & Dragons Spielerhandbuch 2024 (Rezension)“

  1. Avatar von aikar
    aikar

    Jup, gefällt mir auch
    Das mit den 3 Büchern ist aber höchstens hierzulande für manche ungewohnt, bei D&D ist das seit über 30 Jahre Standard 😉

    1. Avatar von Murphy
      Murphy

      Standard bedeutet ja nicht zwingend, dass es gut ist. Ich habe diesen Wunsch recherchiert und explizit aus dem Mund eines Amerikaners gehört, der auch über den D&D-Tellerrand hinaus blickt.

  2. Avatar von Matunus

    Was die visuelle Präsentation angeht, ist dieses Buch eines der schönsten in der Geschichte von D&D. Über die Regelanpassungen kann man natürlich geteilter Meinung sein, insgesamt denke ich, dass das Balancing leicht verbessert wurde. Eine Ein-Buch-Lösung wäre vielleicht möglich, wenn man die magischen Gegenstände und Festungen sowie eine leicht gekürzte Version des Monsterhandbuchs (evtl. mit einem zusammengefassten Teil über die Monster mit Spielerklassen) ins Spielerhandbuch integrieren würde. Vermutlich würde das Buch dann ungefähr so umfangreich und teuer sein, wie zwei der derzeitigen Bücher. Grundsätzlich stimmt es aber, dass das Spielleiterhandbuch derzeit zu drei Vierteln aus den Binsenweisheiten von Captain Obvious besteht. Der Paladin-Archetyp ist übrigens seit 3.0 vor 25 Jahren weiblich.

    1. Avatar von Murphy
      Murphy

      Danke! Die Paladine wollte ich erst aus dem Text entfernen, entschied mich dann aber dagegen.

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