Zwerge sind knorrig und unfreiwillig komisch. Die Rede ist von Fantasy-Zwergen. Obwohl sie zur Hälfte dem Klischee von Schneewittchen und die sieben Zwerge entsprechen: Sie sind Bergarbeiter, graben Stollen, sind klein und bärtig.
Zwerge sind unglaublich stark, bestehen nur aus Bierbäuchen, Bärten und Muskeln. Sie sind besonders tapfere Krieger, schwingen Kriegshämmer und Äxte. Sie verstehen sich im Kunsthandwerk von Stein und Metall. Edelsteine und Edelmetalle sind ihr Metier. Zwerge sind gerne im Berg, unter dem Berg, aber nicht auf dem Berg. Pferdereiten oder Schwimmen ist nicht so ihr Ding. Essen und Feiern dagegen sehr.
Zwerge sind in der Fantasy quer durch alle Settings und Systeme immer ziemlich gleich dargestellt. In Rollenspielen werden sie oft mit Cockney- oder irischem Akzent gespielt. Woher das kommt, habe ich nie begriffen. Aber es passt irgendwie. Oder wie Super-DM Matt Coleville es sagte: «Let’s settle this once and for all! Are dwarves Scottish or are they short Klingons?»
Zwerge bei Warhammer
Bei Warhammer steht: «Sie sind klein, stämmig und können Belastungen ertragen, die einen Menschen umbringen würden.» Doch als ob Zwerge an sich nicht heftig genug wären, erfand Warhammer den Slayer, welcher in seinem Leben versagt hat, Schande über sich gebracht und seine Ehre verloren hat. Deshalb will oder muss er nun sterben. Und diesen Heldentod will er finden, in dem er gegen das grösste, hässlichste und schrecklichste Monster in den Kampf geht, das zu finden ist. Dann ist seine Ehre wieder hergestellt. Schrecklich und schrecklich toll zugleich.
Zwerge bei Herr der Ringe
Tolkiens Zwerge sind die Prototypen der Fantasy-Zwerge: eigensinnig, aufdringlich und habgierig. Sie sind nicht leicht zugänglich und haben tendenziell schlechte Manieren. Zwerge beherrschen die Schmiedekunst und sind hervorragende Steinmetze. Die Elben glauben, dass die Zwerge nach ihrem Tod wieder zu Stein werden, aus dem sie einst erschaffen wurden. Sie werden gut 250 Jahre alt und weder Kälte noch Hitze kann ihnen etwas anhaben.
Zwerge bei DSA
Sie sind Erfinder, Ingenieure und Mechaniker und sollen bei DSA etwa die Armbrust erfunden haben. Zwerge tragen schwere Rüstungen und Helme. Auf drei Zwergenmänner kommt nur eine Zwergenfrau. Sonst keine grossen Abweichungen.
Zwerge bei Dungeons & Dragons
Auch als «das zähe Volk» bekannt sind sie handwerklich und kriegerisch begabt. Mit Ausnahme der Zwergenlieder interessieren sie die hohen Künste wie Theater, Poesie und Tanz (ungleich den Elfen) nicht die Bohne. Trotzdem gelten sie als sehr traditionsbewusst. Sie feiern die Nacht der durstigen Axt für ihre Krieger und sie gedenken gerne ihrer Vorfahren. Bei D&D gibt es viele Zwergunterarten wie die Forstzwerge, die Goldzwerge, die Wildzwerge oder die Grauzwerge.
Zwerge bei Warcraft
Bei Warcraft ist alles immer optisch auf Anschlag gedreht. Kein Wunder tragen auch die Zwerge hier noch gröbere Rüstungen und Helme mit gigantischen Hörnern darauf. Sie benutzen Widder als ihre Reittiere. Und sie wurden von Titanen erschaffen. Sonst entsprechen die Warcraft-Zwerge dem üblichen Klischee: Schmiede, Starkbier, grosse Schlachten.
Klischierte Zwerge
Zwerge gehören zum Grundinventar der Fantasy, zusammen mit Elfen und Orks. Für mich sind sie das klischierteste Volk, wahrscheinlich, weil sie sich von Setting zu Setting kaum unterscheiden. Sie mögen fettes Essen, Trinkgelage und Keilereien. Kennt man eine Version, kennt man sie alle. Trotzdem vereinen die kleinwüchsigen Haudraufs viel Sympathie auf sich. Sind sie doch Partylöwen, grosse Krieger und verschrobene Gesellen zugleich, die viel unfreiwillige Komik ins Spiel bringen. Man muss sie einfach gernhaben.
Nur eine Frage bleibt: Tragen Zwergenfrauen auch Bärte?
Lies dazu auch Elfen: die besseren Menschen und Drachen: Schreckliche Intelligenzbestien
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