10 Fragen an Victor Leza

Victor Lezas kompletter Name ist Victor Manuel Leza Moreno. Er ist ein fantastischer Illustrator und mein Lieblingszeichner für Rollenspielbücher.

Lieber Victor, ich danke dir für die Teilnahme an diesem Interview.

Du hast für Call of Cthulhu, Dungeons & Dragons und Warhammer gearbeitet, was für mich Grund genug ist, ein noch größerer Fan deiner Arbeit zu sein, als ich es sowieso schon bin.

Zunächst einmal, um diese Frage hinter uns zu lassen, also eigentlich Frage 0: Ist KI eine Bedrohung für dich?

Sie wird zweifellos Veränderungen und schlechte Zeiten für diejenigen bringen, die nicht wissen, wie sie sich an diese technologische Revolution anpassen sollen; aber sie muss keine Bedrohung sein, sondern eher eine Chance.

Ich denke, dass die KI ein neues Werkzeug ist, das eine bessere, schnellere und effizientere Arbeitsweise ermöglicht, so wie es seinerzeit mit der Einführung von Photoshop im Vergleich zu den so genannten traditionellen Techniken geschah. Das heißt nicht, dass es nicht beängstigend ist und einem angesichts der Situation schwindelig werden könnte; aber ich versuche, die gute Seite der Dinge zu sehen.

1. Für welche Welt arbeitest du am liebsten, Call of Cthulhu oder Warhammer Fantasy?

Ich denke, Warhammer. Ich kenne sie schon länger und war schon als Kind ein Fan. Es hat mehr Action, mehr Lore und ist brutaler; obwohl all die Geheimnisse, die Lovecrafts Schöpfung umgeben, mich auch sehr fesseln. Und ich habe den Grossteil seiner Literatur gelesen.

2. Wie bist du dazu gekommen, für Rollenspielverlage zu arbeiten?

Ich habe eine Mappe mit Werken zu den Themen Fantasy, Horror und Science Fiction erstellt und meine Arbeiten an verschiedene Verlage geschickt, bis sie mir geantwortet haben. Es war nicht einfach; man muss die Verlage genau in dem Moment erreichen, in dem ihnen ein Illustrator fehlt. Zum Beispiel weil ihnen jemand absagt, der regelmässig für sie arbeitet. Aber mit Geduld und Beharrlichkeit kann man eine Chance bekommen.

3. Wie ist es, an solchen Büchern zu arbeiten? Wie ist es für dich, eine geschriebene Welt für so viele Menschen sichtbar zu machen?

Ich versuche, den Prozess zu geniessen, denn das ist der beste Weg, damit die Dinge gut werden. Ich habe diese Art von Unterhaltungsmedien von klein auf konsumiert und bin immer noch ein Fan; daher bin ich mir des Gewichts und der Bedeutung bewusst, die gute Kunst für den Konsumenten hat, welcher mit ihr der Realität entfliehen will.

Es gibt andere Illustratoren, die ich sehr bewundere und deren Cover ich mir immer wieder angesehen habe, während ich einen Roman gelesen habe; wenn es mir also in irgendeiner Weise gelungen ist, das bei jemandem zu erreichen (ihn dazu zu bringen, sich etwas vorzustellen, abzuschalten, zu entfliehen), dann bin ich glücklich, diesen Effekt erzielt zu haben.

4. Bist du bekannt, vielleicht sogar eine Berühmtheit? Bist du ein Star in der TTRPG-Szene?

Ich weiß es nicht, ich denke nicht viel darüber nach. Ich verfolge keine sozialen Netzwerke. Ich denke nur daran, gut zu sein, jede neue Arbeit gut zu machen; nur so können die Dinge gut laufen.

5. Warum stimmen die Bilder in den Büchern nicht immer mit den Beschreibungen überein?

Ich schätze, es ist eine Mischung aus der kreativen Freiheit, die der Art Director einem gibt, und der Freiheit, die sich der Illustrator selbst nimmt… Ich denke, Kunst ist keine exakte Mathematik, hahahaha.

6. Du bist mein absoluter Lieblingsrollenspiel-Illustrator. Ist dir klar, was du für viele von uns tust?

Vielen Dank für deine Worte. Sie erfüllen mich mit Freude. Wie ich bereits sagte, empfinde ich tiefe Dankbarkeit gegenüber anderen Illustratoren und Autoren von Inhalten, die meine Fantasie beflügelt haben. Wenn du sagst, dass ich das auch geschafft habe, wenn auch nur ein bisschen, dann bin ich sehr glücklich darüber.

7. Gibt es viele Illustratoren in Spanien?

Es gibt überall gute Illustratoren. Heutzutage kann man dank des Internets überall auf der Welt mit guten Leuten und Talenten in Kontakt treten.

8. Welches war dein bisheriges Lieblingsprojekt und warum?

Das war sicherlich, als ich an den Innenillustrationen für die 20th Anniversary Edition von Game of Thrones für Penguin Random House gearbeitet habe. Ich bewundere die Serie und die Bücher sehr. Es ist sehr aufregend, etwas zu illustrieren, wovon man ein solcher Fan ist.

9. Hand aufs Herz: Ist es Talent oder harte Arbeit, ein grossartiger Illustrator zu werden?

Ich denke beides. Zweifellos gibt es Menschen, denen es leichter fällt als anderen, Mathematik, Kunst oder Sport zu lernen, aber ständige Arbeit ist unerlässlich. Ich denke, es ist die Vorliebe für eine bestimmte Aufgabe (oder die Besessenheit von einer Sache), die einen dazu bringt, sich viele Stunden lang mit etwas zu beschäftigen, das einem gefällt; und durch diese ständige Übung lernt man schneller und macht Fortschritte.

Ich glaube, dass Menschen, die sich bei einer Sache auszeichnen, dies in der Regel nicht deshalb tun, weil sie besonders intelligent sind, sondern weil sie viel Enthusiasmus und Freude daran haben, das zu tun, wofür sie eine Leidenschaft haben.

10. Spielst du selbst Rollenspiele?

Ja, natürlich spiele ich auch, obwohl ich wenig Zeit habe und gerne mehr spielen würde.

Herzlichen Dank, Victor Leza!

Dieses Interview wurde in Englisch geführt, was weder für den Interviewten, noch den Interviewer die Muttersprache ist. Der Text wurde anschliessend ins Deutsche übertragen. Die Originalbilder wurden von Victor Leza zur Verfügung gestellt.

Ich möchte erfahren, wenn es neue Artikel gibt!

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