Vor zwei Jahren wusste ich kaum, wo hinhören, weil so viele gute Rollenspielpodcasts regelmässig ihren Content in die Welt pusteten. Jetzt hör ich das Grillenzirpen im Podcastwald.
Ich setze mich mit diesem Artikel in die Nesseln. Aber Weblogs wurden erfunden, um Gedanken niederzuschreiben und der Welt zu hinterlassen. Darum ist mir wichtig, dass ihr Podcaster wisst, dass ich viel Liebe für euch übrig habe. Ich lausche eurem Gefasel stundenlang und liebe es. Ich hänge an euren Lippen und verzehre mich nach Inhalten. Wenn diese Inhalte jedoch nur alle vier Monate erscheinen und plötzlich mittel sind, dann schmerzt mich das. Und darum dreht sich dieser Artikel.
Ich hatte schon einmal die besten Rollenspielpodcasts eingehend beleuchtet. Unterdessen sind ein paar wenige dazugekommen, die ich mir regelmässig anhöre. Zum Teil aus Verzweiflung, weil ein paar der alten weggefallen sind, zum Teil auch, weil mein Anspruch gestiegen und die Qualität und Frequenz der bestehenden Podcasts teilweise gesunken ist. Darum werde ich sicher bald auch einen Artikel zu «Die besten Rollenspiel-Youtube-Kanäle» machen.
Mein absoluter Favorit, der Eskapodcast, ist nimmermehr. Es ist kein Geheimnis. Mittlerweile habe ich manche Folgen davon bestimmt schon viermal gehört. Ich habe es schon gesagt und ich sage es noch einmal: Ihr fehlt mir!
Dungeons & Denglisch
Dieser Podcast war beim letzten Mal noch nicht auf meinem Radar. Dieser Podcast ist ein reiner D&D-Podcast. Die beiden Moderator*innen sind herzig. Unglaublich was für ein D&D-Lexikon der Aaron ist (hoffentlich weiss er genauso viel über die echte Welt!?). Aber es ist halt «nur» D&D. D. h. es werden «Die Art der Steinriesen, sich die Zähne zu putzen» genauso wie «Können Höllenhunde eigentlich Wasser trinken?» durchgekaut. Das sind jzwei rein fiktive Themen, die aufzeigen sollen, wie unglaublich in die Tiefe dieser Podcast geht.
Ungeheuer vernünftig
So. Nette. Leute. Die, welche diesen Podcast machen. Und die Themen und das Wissen und der Podcast. Grosse Klasse. Aber diese Art der Podcasterei braucht halt sehr viel, darum erscheint er leider viel zu selten. Die letzte Folge erschien tatsächlich am 9.4.2023!
DSA intime
Den Herren höre ich wahnsinnig gerne zu. Aber sie tun es nur noch etwa einmal pro Jahr und nur zu Das Schwarze Auge. Mehr wäre mehr.
Rollenspielpodcast
Zu viele Let’s Plays und viel zu wenig Theorie über Rollenspiel.
Mit den Besten over the Hills rollen
Dann meine Lieblingspodcasts Over the Hills und Rollen mit den Besten… Was tut ihr denn!? Bei Over the Hills kommt irgendwie nichts «Gscheits» mehr, wie die Bayern sagen. Sie geben sich über ein halbes Jahr mit den Märchen der Grimms ab und finden es auch noch schön. Ich möchte doch gerne wieder viele allgemeine, unterhaltsame und freche Rollenspielweisheiten haben. Bitte, bitte!
Und die beiden liebenswerten Herren von «Rollen mit den Besten» haben kein Konzept. Es reicht doch nicht, eine Stunde lang die Aufnahme anzulassen, während ihr euch über euren Urlaub unterhaltet. Das wäre doch eigentlich ein Rollenspielpodcast. Wenn im Titel der Folge ein Thema vorkommt, sollte Minimum die halbe Folge davon handeln.
Die DORP
Die einzigen, auf die man zählen kann, sind die DORP. Obwohl sie bald alle Themen durchhaben und sich schon selbst gar nicht mehr daran erinnern können, dass sie ein Thema vor zehn Jahren schon einmal bearbeitet hatten, sind sie nach wie vor unterhaltsam und thematisch versiert unterwegs. Danke für diesen Lichtblick im dunklen Zeitalter der Rollenspielpodcasts.
Professionalität
Wenn ein Rollenspielpodcast fachmännisch gestaltet ist, hat er ein Intro, eine Einführung, ein Thema, ein Hindernis, einen Kern, vielleicht einen Gast, ein Fazit und eine Auflösung. Dramaturgie. Ich hätte gern ein Thema, ein gut strukturiertes Gespräch, keinen improvisierten Kaffeeklatsch mit gestreiften Themen. Wenn ihr ein Abenteuer leitet, hat das doch auch einen Ablauf, damit es spannend wird.
Podcast-Fade-out
Die anfängliche Euphorie (ich glaube, meine Euphorie, wie auch die der Podcaster) hat nachgelassen. Wenn die Themen, die einem unter den Nägeln brannten, abgearbeitet sind… Wenn die anfangs spannende Neuerfahrung zur aufwendigen Routine wird… Dann nimmt die Anzahl Folgen schnell ab. Dann nimmt die Qualität der Vorbereitung und die Aufregung schnell ab. Dann nimmt vielleicht auch die Hörerzahl schnell ab.
Ich wünsche mir
Nur weil es nichts kostet, ein Podcaststudio einzurichten, sollte es trotzdem richtig viel Aufwand kosten, einen guten Podcast zu machen. Ich wünsche mir wieder neue Rollenspielpodcasts, die (von mir aus wieder die gleichen, tollen) Themen besprechen, die schon längst besprochen wurden. Einfach mit einem neuen, frischen Blick auf die Dinge. Podcasts, die gute Sprecher*innen, eine Dramaturgie und ein Konzept haben. Das wäre so schön.
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